
Bei regelmäßigen oder anhaltenden Kopfschmerzen ist es wichtig, die Ursache von einer Ärztin/einem Arzt abklären zu lassen. Denn erst nach einer fundierten Diagnose können zielgerichtete therapeutische oder präventive Maßnahmen ergriffen werden. Hausärztinnen/Hausärzte sind hierfür eine wichtige erste Anlaufstelle. Bei Bedarf kann von dort eine Überweisung zur weiterführenden Diagnostik in eine neurologische Facharztpraxis erfolgen.
| Eine erste Orientierung, ob eventuell eine Migräne vorliegt, kann unser Migräne-Selbsttest liefern. Wichtig: Ein Selbsttest kann den Arztbesuch NICHT ersetzen! |
Zu Beginn der Diagnose steht in der Regel ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch. Dabei werden neben dem allgemeinen Gesundheitszustand die vorliegenden spezifischen Symptome wie Art, Dauer und Häufigkeit der Kopfschmerzen sowie mögliche migränetypische Begleiterscheinungen wie z. B. Lichtempfindlichkeit oder Übelkeit erfasst. In Vorbereitung auf den Arztbesuch ist es daher hilfreich, wenn Betroffene über einen Zeitraum von 4 – 6 Wochen im Vorfeld ein Migränetagebuch führen. Es ermöglicht, wichtige Informationen zu Charakter und Auftreten der Kopfschmerzen, zu eingenommenen Medikamenten sowie zu potenziellen Auslösern und Begleitsymptomen strukturiert festzuhalten, was die Diagnosestellung erleichtern kann.
Fachleute unterscheiden bei der Diagnose verschiedene Migräneformen. 01 Bei ca. 15-20 % der Betroffenen tritt vor dem Beginn der Kopfschmerzen eine Aura auf.02 Diese äußert sich durch neurologische Symptome wie Flimmersehen, Gesichtsfeldausfälle, einseitige Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen. Typisch ist, dass sich diese Symptome langsam über Minuten entwickeln und innerhalb einer Stunde wieder zurückbilden. Eine Aura muss jedoch nicht jeder Attacke vorausgehen. 02 Aufgrund der meist sehr charakteristischen Symptome der Migräne, wie häufig einseitig auf eine Kopfhälfte beschränkte, pulsierend-pochende Kopfschmerzen, die bei körperlicher Betätigung an Intensität zunehmen, sowie Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Licht- bzw. Geräuschempfindlichkeit, kann die Erkrankung von Fachärztinnen oder Fachärzten oft schon eindeutig zugeordnet werden. 03 Da die Schmerzphase bei einer Migräneattacke mindestens 4 Stunden andauert, kann auch dies ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kopfschmerzformen sein. 01 Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht alle dieser Merkmale vorliegen müssen.
| Ein Migränetagebuch zum Downloaden finden Sie hier. |
Ein weiterer Bestandteil der Migränediagnose ist häufig eine körperliche Untersuchung durch eine Neurologin/einen Neurologen. Damit soll geprüft werden, ob die Beschwerden tatsächlich durch Migräne verursacht werden oder ob eine andere Erkrankung dahinterstecken könnte. Bei bestimmten Migräneformen, wie der Migräne mit Aura, können zudem vorübergehende neurologische Symptome auftreten, die bei der Untersuchung berücksichtigt werden. In eini-gen Fällen können zusätzliche Untersuchungen, wie zum Beispiel bildgebende Verfahren, erforderlich sein, vor allem wenn die Kopfschmerzen eine ungewöhnliche Ausprägung zeigen oder andere Erkrankungen ausgeschlossen werden sollen. 03,04
Bestätigen die vorangegangenen Untersuchungen die Migränediagnose, ist es wichtig, die genaue Form der Migräne zu bestimmen, um einen möglichst spezifischen Behandlungsplan zu erstellen.
Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bespricht dann gemeinsam mit der Patientin/dem Patienten, welche therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden können und welche Therapieoptionen im individuellen Fall sinnvoll sind.
| Um Migräneattacken vorzubeugen, können Sie schon vor dem Auftreten der Attacken aktiv werden. Hier finden Sie einen Überblick über Strategien zur Migräneprophylaxe. |
Headache Classification Committee of the International Headache Society (2018) The International Classifi-cation of Headache Disorders, 3rd edition. Cephalalgia 38:1-211
https://ichd-3.org/wp-content/uploads/2018/01/The-International-Classification-of-Headache-Disorders-3rd-Edition-2018.pdf (zuletzt abgerufen am 11.07.2025)
Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft e.V.: Migräne. https://www.dmkg.de/patienten/antworten-auf-die-wichtigsten-fragen-rund-um-den-kopfschmerz-onlinebroschuere/online_broschuere_migraene (zuletzt abgerufen am 11.07.2025)
Diener H.-C. et al. Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neuro-logie. Online: www.dgn.org/leitlinien (zuletzt abgerufen am 11.07.2025)
DocCheck Flexikon, https://flexikon.doccheck.com/de/Neurologische_Untersuchung, (zuletzt abgerufen am 11.07.2025)