Wer kennt sie nicht, den Salat am Computer, die Pizza vorm Fernseher oder den Energieriegel unterwegs – Mahlzeiten, die man oft unbewusst und meist allein isst. Solange es Ausnahmen bleiben, ist das kein großes Problem, besser sind jedoch gesunde Mahlzeiten, die Sie mit Muße genießen. Ein Tipp, wie man seiner Ernährung mehr Raum im Alltag geben kann, ist, in Gesellschaft zu essen.
Gemeinsame Mahlzeiten dienen nicht nur der Nahrungsaufnahme – es sind Momente, in denen sich Menschen miteinander austauschen, sich näherkommen und das „Wir-Gefühl“ stärken. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie mit Ihrem Partner, Ihrer Familie, mit Freunden oder Bekannten essen.
Viele Menschen halten das gemeinsame Essen im Kreis der Familie für wichtig. Es sind wertvolle Momente, um sich auszutauschen, sagten 77 Prozent der Befragten einer Umfrage.1 Doch für diese gemeinschaftliche Zeit bleibt in unserem Alltag wenig Zeit. Oft hat jedes Familienmitglied einen eigenen Tagesablauf und es ist nicht einfach, die Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit zu finden. In den letzten zehn Jahren ging die Zahl der Menschen, die zusammen frühstücken oder zu Abend essen, um fünf Prozent zurück, beim Mittagessen sind es sogar minus neun Prozent. 1
Dabei leben Familien, die gemeinsam essen, gesünder als solche, die es nicht tun. Wer mit der Familie isst, nimmt weniger ungesunde Lebensmittel zu sich und die Chancen, dass gesunde Nahrungsmittel auf dem Speiseplan stehen, sind höher. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam der Universität von Illinois. Sie werteten Daten von mehr als 180.000 Kindern und Jugendlichen aus. Dabei zeigte sich auch ein geringerer Anteil von Übergewicht oder Essstörungen bei den Kindern und Jugendlichen, die zusammen mit der Familie aßen. 2
Und was ist mit Kollegen? Können sich gemeinsame verbrachte Mahlzeiten auf die Arbeitsumgebung auswirken? US-amerikanische Forscher wollten wissen, ob die Interaktion beim Essen die Arbeitsleistung einer Gruppe verbessern kann. Um das zu erforschen, haben Kevin M. Kiffin und seine Kollegen in mehreren Feuerwachen einer großen Stadt eine Feldforschung durchgeführt. Sie fanden heraus, dass sich die gemeinsame Aktivität beim Essen positiv auf die Leistung der Gruppe auswirkt. 3
Denken Sie daran: Eine gesunde Ernährung kann sich bei Betroffenen positiv auf die Migräne auswirken. 4
Als Anregung, wie Sie mehr gemeinsame Mahlzeiten mit Familie, Kollegen oder Freunden in Ihren Alltag bringen können, haben wir drei Vorschläge zusammengestellt. Außerdem geben wir Tipps, die Ihnen dabei helfen können, aus einem gemeinsamen Essen eine Ruheinsel im Alltag zu machen.
Mitbringpartys kennen wahrscheinlich viele, doch wie wäre es mit einem Mitbringfrühstück. Egal ob am Wochenende zu Hause oder im Büro, wer sich mit anderen abspricht, kann im Nu ein fulminantes Frühstücksbüffet zaubern. Der eine bringt Brötchen und Butter, jemand anders Eier und Marmelade, ... sie ein bisschen Wurst, er etwas Käse, dazu veganer Brotaufstrich, Obst, Gemüse, Saft, ... wenn jeder etwas beisteuert, ist der Frühstückstisch schnell reich gedeckt. Das geht in allen Größen. Denn auch wer sich zu zweit verabredet, kann den Aufwand für ein gemeinsames Frühstück aufteilen.
Zur Mittagszeit sind viele Berufstätige nicht zu Hause, sondern am Arbeitsplatz. Eine gute Gelegenheit also, mit Kollegen zu essen. Auch hier funktioniert der „Jeder bringt was mit“-Ansatz recht gut. Nicht jeder Arbeitsplatz bietet eine ausgestattete Küche, aber wer die Möglichkeit hat, kann beim gemeinsamen Kochen eine Pause vom Arbeitsalltag machen. Viele Mahlzeiten sind schnell zubereitet oder lassen sich gut für die knappe Mittagspause vorbereiten. Und wenn jeder mithilft, ist schnell etwas Leckeres auf den Tisch gezaubert.
Auch gemeinsam essen gehen kann den Kopf frei pusten und für Entspannung sorgen. Sie können sich auch mit Kollegen absprechen und abwechselnd für das Mittagessen sorgen. So kann sich jeder mal entspannt zurücklehnen und das mitgebrachte Essen des Kollegen genießen.
Haben Sie Lust, neue Leute kennenzulernen und mit ihnen zu Abend zu essen? Dann sollten Sie „Auf Haxe“ kennenlernen. Das ist ein Drei-Gänge-Menü quer durch die Stadt. Das nicht-kommerzielle Netzwerk bringt Menschen in ihrer Nachbarschaft zusammen an den Herd und den Küchentisch. Jeder Gang wird in einer anderen Wohnung von einem Zweierteam vorbereitet. Als Teilnehmer ist man also einmal Koch und zweimal Gast. Wer was zubereitet, entscheidet das Los. „Auf Haxe“ gibt es in verschiedenen Städten in ganz Deutschland. Alle weiteren Informationen zu diesem gemeinschaftlichen Abendevent finden Sie unter: www.aufhaxe.de
Nestlé-Ernährungsstudie 2019, www.nestle.de/ernaehrungsstudie/hintergrund/, Datum des letzten Abrufs: 24.06.2021.
Hammons AJ, Fiese BH. Pediatrics 2011; 127(6); 1565–1574.
Kniffin KM et al. Hum Perform 2015; 28(4); 281–306.
Hajjarzadeh S et al. Nutr Neurosci 2020; 23(9): 724–730.